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Piet Stephan aus Schönerstädt misst seine mathematischen Kenntnisse mit Fünftklässlern aus drei Bundesländern und Tschechien.
Von Sylvia Jentzsch
Am liebsten löst Piet Stephan Knobelaufgaben. „Es macht mir viel Spaß, zu überlegen, wie man diese knacken kann. Ich lese mir die Aufgaben erst einmal in Ruhe, durch und dann denke ich nach, wie die Lösung aussehen kann“, so der Zehnjährige, der seit diesem Schuljahr das Martin-Luther-Gymnasium in Hartha besucht.
Sein Mathematiklehrer Lars Vorwerk beschreibt ihn als sehr aktiven und engagierten Schüler, der gern auch mal in die Rolle des Mathematiklehrers schlüpfe, um anderen Schülern Lösungswege zu erklären. „Piet ist sehr hilfsbereit und teilt sein Wissen gern mit anderen Schülern. Dabei bleibt er immer bescheiden“, so Vorwerk.
Sportlich aktiv ist er auch
Der Zehnjährige sitzt aber nicht nur über Mathematikbüchern oder vor dem Computer, sondern ist auch sportlich unterwegs. Er ist beim Seibukan Karate Dojo Hartha aktiv, besucht die Arbeitsgemeinschaft Fußball und Sport am Gymnasium und ist ein fleißiger Nutzer der Harthaer Stadtbibliothek. Denn um Knobelaufgaben lösen zu können, muss der Text gelesen und verstanden werden.
„Es geht nicht um die Schnelligkeit beim Rechnen, sondern die Gründlichkeit. Der Text muss mehrmals gelesen und dann nachgedacht werden. Erst dann wir gerechnet. Das habe ich meinen Schülern immer so beigebracht“, sagte Jörg Keul. Er ist der Mathematiklehrer, der nicht nur Piet Stephan für das naturwissenschaftliche Fach begeisterte und in der Grundschule die Grundlagen für den Erfolg legte. Er freue sich sehr über die Entwicklung seines ehemaligen Schülers.
Als Grundschüler erfolgreich
Piet Stephan sei immer ein sehr angenehmer, wissensbegeisterter und strebsamer Schüler gewesen, habe versucht, das Maximale herauszuholen. „Piet gibt nicht so schnell auf. Er sucht nach Lösungen“, so Jörg Keul.
Schon beim Känguru-Wettbewerb der Unterstufe im März 2024 bewies Piet Stephan, dass er mit logischem Denken und exaktem Rechnen viel erreichen kann. Damals war er noch Schüler der Gersdorfer Grundschule und zeigte beim Wettbewerb eine besondere Leistung. Ihm fehlten nur zwei Punkte. Er erhielt den Pokal für die beste Einzelleistung. Gemeinsam mit Luy Kroschke aus der Leisniger Oberschule vertrat Piet Stephan die Region beim Landesausscheid von Sachsen.
Um sich für den Adam-Ries-Wettbewerb qualifizieren zu können, wurden die besten Mathematiker der fünften Klasse am Harthaer Gymnasium ermittelt. Dafür lösten die Schüler drei Aufgaben zu Hause. Weitere zwei folgten in der Schule. Hilfsmittel durften dabei nicht verwendet werden. „Piet war der Beste von mehr als 80 Fünftklässlern“, sagte Silke Schmidt, die für die Förderung von begabten Schülern im Bereich der Naturwissenschaften zuständig ist und die Teilnahme an Wettbewerben koordiniert.
Piet Stephan wurde von den Organisatoren des Wettbewerbes, der Welterbe Montanregion Erzgebirge, eingeladen, um an der zweiten Stufe des Wettbewerbes, dem Landeswettbewerb, teilzunehmen.
42 Schüler aus ganz Sachsen trafen sich in Annaberg-Buchholz, um zu rechnen und zu knobeln. „Im ersten Teil mussten wir drei Aufgaben lösen. Dazu hatten wir eineinhalb Stunden Zeit. Logik- und Umrechenaufgaben standen auf dem Plan“, erzählt Piet Stephan.
Im zweiten Teil sei es ums reine Rechnen gegangen. Der Zehnjährige belegte bei diesem Wettbewerb den dritten Platz und hat sich damit für die Teilnahme am Finale, den Vierländerwettbewerb, qualifiziert. Dieser wird am 23. Mai unter den jeweils zehn Landesbesten in der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz ausgetragen.
Auch wenn Piet Stephan ein Mathe-Ass ist, bereitet er sich auf die Wettbewerbe vor. „Ich löse die Aufgaben, die in den vorangegangenen Jahren auf dem Plan standen“, so der Zehnjährige.
„Wir sind mächtig stolz auf Piet. Er ist erst der zweite Schüler dieser Schule, der es bis ins Finale des Wettbewerbes geschafft hat. Wir drücken die Daumen für eine erfolgreiche Teilnahme“, so Silke Schmidt. Sie war „Vermittlerin“ als es um den Korrespondenzzirkel Mathematik (KZM) ging. In diesem werden mathematisch interessierter Schüler individuell gefördert.
„Die Schüler erhalten Arbeitsmaterialien, die sie befähigen sollen, selbstständig mathematische Zusammenhänge zu erkennen und diese zur Lösung von Aufgaben anzuwenden“, so Silke Schmidt. Die Schüler arbeiten allein zu Hause und senden die Ergebnisse ein. Anschließend erhalten sie neue Aufgaben. Die ersten hat Piet bereits gelöst und wartet nun gespannt auf das Ergebnis.
Silke Schmidt ist froh, dass die Eltern und Großeltern von Piet die mathematische Förderung unterstützen und auch den Fahrdienst zu den Wettbewerben übernehmen.
Sächsische Zeitung, 25.04.2025