Gymnasiasten auf sagenhafter Entdeckungstour
Lernen geht auch anders. Das haben die Schüler des Martin-Luther-Gymnasiums erfahren. Projekte und fächerverbindender Unterricht fördern soziale Kompetenzen.
Von Sylvia Jentzsch
Lara und Sara aus der Klasse 8c des Martin-Luther-Gymnasiums kommen aus dem Schwärmen gar nicht wieder heraus. Zwei Tage waren sie auf Entdeckertour in der Region, einem Angebot des Landkreises Mittelsachsen. Unterstützt wurde dieses vom Verein Treibhaus aus Döbeln und von Maikirschen & Marketing. Ausgangspunkt waren Sagen aus der unmittelbaren Umgebung von Hartha. Und so erfuhren die Schüler vom Meißner Weihbischof Dietrich, der in Hartha begraben sein soll, der Jungferngrube auf dem Eichberg bei Waldheim, dem ersten Leisniger Burggraf und der treuen Frau zu Kriebstein. „Die jungen Leuten sollen sich mithilfe unserer Angebote mit ihrer Heimat identifizieren. Außerdem haben wir die Aussagen der Sagen auf die heutige Zeit bezogen und uns intensiv damit auseinandergesetzt“, so Tina Tzschoppe von Maikirschen & Marketing. Die sagenhafte Entdeckertour sei eine Abwechslung zum Schulalltag, die aber trotzdem mit der Vermittlung von Wissen verbunden sei. In dem Projekt werden die Fächer Kunst, Geschichte und Deutsch eingebunden. So ging es auch um die künstlerische Umsetzung des Inhalts der Sagen. Die Schüler entwarfen Motive und Schriftzüge, die sie damit in Verbindung bringen. Es entstanden Collagen die wiederum von einer Mitarbeiterin der Druckwerkstatt des Treibhauses digitalisiert und belichtet wurden. mithilfe Druckplatten bekamen Stoffbeutel ein Motiv. Eine wichtige Rolle bei dem Projekt spielte die Gruppenarbeit, das Miteinander der Schüler, um gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen. Das fanden auch Laura und Sara prima. „Wir sind mit den anderen Schülern mehr als sonst ins Gespräch gekommen, haben sie und ihre Interessen besser kennengelernt“, so Laura. Während des zweitägigen Angebots hätten sich die Schüler künstlerisch ausprobieren und verwirklichen können, so die beiden Schülerinnen. Wer wollte, konnte sich mit seinem Arbeitsergebnis fotografieren lassen.
Kängurus springen nicht rückwärts
Wer ein Land kennenlernen will, braucht mehr als Kenntnisse in Geografie. Wichtig sind unter anderem auch die Sprache, die Kultur sowie Flora und Fauna. Deshalb wurde im fächerverbindenden Unterricht der Klasse 7 am Martin-Luther-Gymnasium Australien umfassend behandelt. Im Kunstunterricht entstanden Zeichnungen von typischen australischen Tieren umDot-Painting-Stil. Dabei wird auf eine grundierte Leinwand ein Tier gezeichnet, die Farbe mit Watte- oder anderen Stäbchen getupft, sodass Punkte verschiedener Größen entstehen. Auffällig war vor allem die Farbharmonie der Bilder. „Die Punktmalerei ist die traditionelle Kunst- und Maltechnik der Aborigines, der Ureinwohner Australiens“, erklärte Lehrerin für Englisch und Spanisch Anna Büttner. Die Traumzeit ist der zentrale Begriff der Mythologie aller australischer Aborigines und ihrer ethnischen Religionen. „In den meisten Fällen spielen in diesen Traumzeitgeschichten Tiere eine Rolle“, so Anna Büttner. Aufgabe der Schüler war es, selbst eine Traumzeit-Geschichte zu erfinden und diese in einem Animationsfilm umzusetzen. Und so entstand unter anderem die Geschichte „Warum das Känguru nicht rückwärts springen kann“. In dieser probiert das ein Känguru und fällt dabei ins Wasser. „Zum einen ist anatomisch gar nicht möglich, dass ein Känguru rückwärts springt. Zum anderen lernen wir aus der Geschichte, dass man aus Schaden auch klug werden kann“, so Anna Büttner. Die Traumzeit-Geschichten entstanden sowohl in deutscher als auch englischer Sprache. Viel Spaß hatten die Schüler bei der Umsetzung der Erzählung als Animationsfilm. Dabei waren neben Kreativität und Einfallsreichtum auch jede Menge Computer-Kenntnisse notwendig. Ihre Ergebnisse präsentierten die Siebtklässler während einer Vernissage. „Es sind tolle Ergebnisse entstanden. Man hat richtig gespürt, wie viel Spaß es den Schülern gemacht hat, an diesem Projekt zu arbeiten. Das ist auch der guten Vorbereitung durchdie Lehrer geschuldet, vor allem der Englischfachschaft“, sagte Lehrerin Sandra Völs.
Sara (links) und Lara sind stolz auf ihr Ergebnis aus dem Projekt „Sagenhafte Entdecker“. Tessa Grönitz (unteres Foto) zeigt ihre Dot-Point-Kunst.
Foto: LKW/Lars Halbauer
Quelle: Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Döbelner Anzeiger | Erscheinungsdatum: 02.12.2022