In Döbeln und Hartha wurden alle Zwölftklässler zu den Abiturprüfungen zugelassen. Für sie gibt es das zweite Jahr infolge einige Zugeständnisse.
Von Cathrin Reichelt
Deutsch ist das erste Fach, in dem sich die Zwölftklässler des Lessing-Gymnasiums Döbeln und des Martin-Luther-Gymnasiums Hartha am Mittwoch einer schriftlichen Prüfung unterziehen müssen. Damit beginnt für sie der Prüfungsstress einen Tag später als für die 18-Jährigen in anderen Gymnasien. Die mussten am Dienstag bereits ihre Kenntnisse in evangelischer und katholischer Religion beweisen. Diese beiden Fächer werden in Döbeln und Hartha nicht geprüft.
Die jetzigen Zwölftklässler mussten bereits ab dem zweiten Halbjahr der zehnten Klasse mit den coronabedingten Einschränkungen an den Schulen zurechtkommen. Doch darin sehen beide Schulleiter kein Problem. „Es gab zwar schwierige Phasen, aber in den vergangenen Monaten lief vieles geregelt“, sagt Michael Höhme, Leiter des Döbelner Lessing-Gymnasiums (LGD). „Wir können optimistisch in die Prüfungen gehen.“
Mit 61 jungen Frauen und Männern wurden alle Zwölftklässler für die Abiturprüfungen zugelassen. Für LGD-Verhältnisse sei das ein zahlenmäßig schwacher Jahrgang. Seit langer Zeit sei es der einzige Dreizügige. Im Durchschnitt würden sich ansonsten 80 bis 100 junge Leute den Abiturprüfungen stellen. Auch im Martin-Luther-Gymnasium Hartha sind die 52 Prüflinge ein kleiner Jahrgang. Während in Döbeln die Aula und benachbarte Klassenzimmer für die Prüfungen genutzt werden, sind es in Hartha ausschließlich mehrere Räume. „Auch wenn das mehr Aufwand bedeutet“, sagt Schulleiterin Heike Geißler. Dort könnten die 1,50 Meter Abstand eingehalten werden und das regelmäßige Lüften sei gut möglich. Obwohl es nicht mehr vorgeschrieben ist, wird in beiden Gymnasien auf freiwilliger Basis zweimal wöchentlich ein Corona-Test angeboten.
Beide Schulleiter sprechen von einer guten Prüfungsvorbereitung. „Wer sich dahinter klemmt, schafft das auch“, meint Michael Höhme. Heike Geißler habe selbst einen Grundkurs in Geschichte unterrichtet „und den Lehrstoff vollumfänglich vermittelt“, sagt sie. Vor den Osterferien habe die intensive Prüfungsvorbereitung begonnen.
In dieser Woche stehen noch Englisch, Französisch und Russisch auf dem Prüfungsplan. „Richtig spannend wird es am 3.Mai bei Mathematik“, meint der Schulleiter des LGD. Dieses Fach sei nach wie vor für viele Schüler eine besondere Klippe, die sie umschiffen müssen. Am 4. Mai geht es mit Latein weiter sowie Prüfungen in Kunst, Musik, Sport, Geographie und Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft.
30 bis 60 Minuten länger Zeit
In der darauffolgenden Woche finden noch bis zum 12. Mai Prüfungen in Naturwissenschaften und Geschichte statt. Jeder Abiturient muss fünf Prüfungen absolvieren, davon drei schriftliche und zwei mündliche. Die Mindestzahl, um das Abitur zu bestehen, seien 100 Punkte. Davon müssen dreimal 20 Punkte sein und davon wiederum einmal in einem Leistungskurs.
Auch wenn sich die Pandemie gerade etwas abschwächt, gibt es für die Prüfungen zum Abitur – ähnlich wie im vergangenen Jahr – kleine Zugeständnisse. Alle schriftlichen Prüfungen sind normalerweise fünf Stunden lang. Optional können sie um eine halbe Stunde verlängert werden. Für den erhöhten Aufwand zur Umsetzung der Hygieneregeln im experimentellen Teil der Naturwissenschaften können zur Einrichtung und Desinfektion der Experimentierplätze sogar bis zu 60 Minuten zusätzlich gewährt werden. Im vergangenen Jahr hätte das im LGD etwa ein Drittel der Prüflinge genutzt. „Gut, dass das wieder möglich ist“, so Michael Höhme. Heike Geißler befürwortet dies ebenfalls. In Hartha hätten sich im vergangenen Jahr ein Großteil der Abiturienten diese Zeit genommen.
Zudem sind bereits zu Schuljahresbeginn vom Kultusministerium Themen festgelegt worden, die nicht Schwerpunkt der schriftlichen Prüfung sein werden. Die Zweit- und auch Drittkorrekturen der Abiturprüfungen erfolgen, wie bereits im vergangenen Jahr, an der jeweiligen Schule. Das soll eine faire Benotung unter Berücksichtigung der Bedingungen an den einzelnen Schulen sichern.
Nur, wer erkrankt ist, muss an den Prüfungen nicht teilnehmen und kann diese später nachholen. Für Prüflinge, die der Meinung sind, sie hätten sich durch Corona nicht ausreichend vorbereiten können, gilt das nicht.
Foto:An den Gymnasien in Döbeln und Hartha stellen sich ab Mittwoch insgesamt 113 Zwölftklässler den Abiturprüfungen. Symbolfoto: Sina Schuldt/dpa
SZ, den 27.04.2022