Lehrerstreich an Harthaer Gymnasium
In Hartha schaffen Lehrer mit Pinsel und Farbrolle eine Wohlfühlatmosphäre für die Schüler
Von Tim Niklas Herholz
In Hartha greifen die Lehrerinnen und Lehrer des Martin-Luther-Gymnasiums zu Pinsel und Farbroller – aber nicht im Kunstunterricht. Gemeinsam gestaltet das Kollegium die Schülerbibliothek neu, um den Schülern einen Rückzugsort zum Wohlfühlen bieten zu können.
Gemeinsam und in Eigenregie renovieren die Lehrkräfte die Bibliothek und den dazugehörigen Aufenthaltsraum ihrer Schule. „Bislang war die Bibliothek und der dazugehörige Arbeitsraum etwas trostlos und es standen nur drei alte Rechner darin. Die Räume waren von den Schülerinnen und Schülern größtenteils ungenutzt“, sagt Schulleiterin Heike Geißler.
Das soll sich nun ändern. Am Anfang des Jahres habe sich die Schulleitung mit den neuen Schülersprechern zusammengesetzt. „Das mit der Bibliothek etwas passiert, das war unser größtes Ziel.“ Für die Schüler solle ein Ort entstehen, an den sie sich zurückziehen und wohlfühlen könnten, sagt Heike Geißler.
Federführend bei der Aktion ist Sandra Völs. Die 35-Jährige ist die Leiterin des musisch-künstlerischen Bereichs des Harthaer Gymnasiums. Als Kunstlehrerin ist sie für die gestalterische Aufgabe bestens gewappnet. Sie hat sich die malerische Neugestaltung der Räumlichkeiten ausgedacht, neue Möbel ausgesucht und auch mit Kuchen für das leibliche Wohl ihrer Mitstreiter an den Farbrollen gesorgt. Die Wände werden in Zukunft in beruhigenden Blautönen erstrahlen. Vor dem Auftragen der Farbe haben die Lehrer um Sandra Völs auf der Wand mit Malerkrepp Dreiecke abgeklebt, die dann mit den verschiedenen Farben gefüllt werden. Nach dem Malen werden die Klebestreifen einfach abgezogen und es ergeben sich schöne Muster. „Ich habe die Idee im Internet gefunden. So ist es nicht so eintönig“, sagt Kunstlehrerin Völs.
„Mit den Malerarbeiten wollen wir heute noch fertig werden.“ In zwei Wochen kämen dann auch noch die neuen Möbel, die die Räume gemütlich machen sollen, sagte Völs am Freitagmittag. „Außerdem wollen wir noch einen Tischkicker aufstellen.“ In den neu gestalteten Räumlichkeiten sollen die Schüler dann einen Ort finden, an dem sie in Ruhe arbeiten, aber auch mal abschalten und ein Buch lesen können.
Und auch die Schüler, die einen weiteren Heimweg haben und oft lange auf ihre Busse warten müssten, sollen von dem Renovierungsprojekt profitieren. Etwa 90 Prozent der Schüler seien so genannte „Fahrschüler“, sagt die Schulleiterin Heike Geißler.
Der Förderverein der Schule finanziere die Renovierungsaktion der Lehrer. „Und auch private Personen, wie Eltern und ein ehemaliger Schüler von mir haben gespendet. Dafür sind wir natürlich sehr dankbar. Gerade in diesen Zeiten hätten wir nicht mit Spenden gerechnet. Das hat uns echt überrascht“, freut sich Heike Geißler.
Auch den Buchbestand der Bibliothek würde die Schulleiterin gerne auffüllen und neue Tablets anschaffen, die die Schüler im renovierten Raum nutzen könnten. „Aber wir können natürlich nur das Geld ausgeben, das wir zur Zeit haben. Über weitere Spenden würden wir uns natürlich sehr freuen“, sagt Heike Geißler.
Foto: Gemeinsam und mit der Farbrolle in der Hand wollen die Lehrkräfte des Martin-Luther-Gymnasiums für ihre Schülerinnen und Schüler eine Wohlfühlatmosphäre schaffen.
Sven Bartsch
DAZ, 30.01.2021