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Die Ingenieurkammer Sachsen will junge Menschen neugierig machen. Es geht um Technik und Kreativität. Ein Gymnasiast aus Kriebstein und ambitionierter Modellbauer nimmt mit 160 weiteren Teilnehmern die Herausforderung an.
VON MARION GRÜNDLER
Zwei Mal Anlauf genommen. Beim dritten Versuch eine Punktlandung hingelegt. Leonhard Schadow räumte kürzlich in seiner Altersklasse einen respektablen zweiten Platz beim Schülerwettbewerb „Junior Ing“ der Ingenieurkammer Sachsen ab. Insgesamt hatten sich 161 Schülerinnen und Schüler aller Schularten mit 72 Modellen am Wettbewerb beteiligt. Mit Erfolg.
Nachdem seine Entwürfe mit den Themen Achterbahn und Brücke in den zurückliegenden Jahren keine Preise erzielt hatten, reichte der 15-Jährige vom Martin-Luther- Gymnasium Hartha diesmal ein gewagtes Konstrukt mit dem Namen „Sternengucker“ ein. Und die Aufgabenstellung hatte es mit dem Motto
„Turm - hoch hinaus!“ durchaus in sich. Einfach drauflosbauen war nicht drin. Sowohl die Höhe des Bauwerkes, als auch die Materialien, die zum Einsatz kommen durften, waren strikt vorgeschrieben. Definitiv ausgeschlossen wurden von der Kammer etwa Beton oder 3D- Drucke. Die fünfseitigen Vorschriften und Bestimmungen schreckten den jungen Kriebsteiner nicht ab. „Als erstes fixierte ich meine Ideen und Vorstellungen auf Papier. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sich die Form einer Sternschnuppe geradezu anbietet.“ Den Schweif bildet, wie er sagt, die Tragkonstruktion, die sich an vier Seiten von der Bodenplatte bis hoch zum Dach zieht. Dass ihm die leicht geschwungene Form der Streben noch Kopfzerbrechen bereiten würde, war zu dem Zeitpunkt nicht abzusehen.
Denn Leonhard begann als erstes mit den spiralförmig angeordneten und sich nach oben windenden Stufen hoch zur Plattform. „Immer Ecke auf Ecke. Den Zugang nach oben habe ich allerdings in fünf, sechs Abschnitte aufgeteilt und die einzelnen Segmente Stück für Stück miteinander verklebt.“ Dann musste der Modellbauer den hölzernen Leisten der Tragkonstruktion das Störrische austreiben. „Nachdem drei der Streben beim Biegen zerbrachen, legte ich die Hölzer erst mal längere Zeit in warmes Wasser und fixierte sie mit einer Schraubzwinge. Das half dann.“
Allein die Aussichtsplattform ist eine Konstruktion mit viel Charme.
„Ich ordnete Schaschlik-Spieße kreisförmig an, verleimte und beschnitt das Ganze dann gleichmäßig“, erklärt Leonhard. Die Überdachung im Blauton war dann recht schnell und individuell hergestellt.
„Ich baue auch zu Hause mit meinem Vater gern an Modellen, etwa für die Modelleisenbahn. Man entwickelt unwillkürlich eine Liebe fürs Detail, und die sollte sich auch am Turm niederschlagen.“ Die Lösung: Stecknadelköpfe, die Sternbilder zeigen; die des Kleinen und Großen Wagens wie das des Orions.
Etwas mehr als 20 Bastelstunden investierte Leonhard Schadow in seinen „Sternengucker“. „Ich freue mich so, dass es diesmal auch mit einem Preis geklappt hat.“ Ob der Turmbau später mal zu einer Profession wird, weiß er noch nicht. Etwas auf dem Sektor des Engineering könne er sich durchaus vorstellen. Oder einen Beruf, der seinem Interesse für Mathematik nahekommt.
Den ersten Platz in der Altersgruppe ab Klasse neun belegte der 15-jährige Schüler Felix Pippig vom Lößnitz-Gymnasium Radebeul mit seinem Modell „Gute Aussichten“. Platz eins der Teilnehmer bis Klasse acht ging an Julius Heidan von der Grundschule „Am Rosengarten“ Dresden mit dem Modell „Sturmwarnung!“. Beide Landessieger qualifizierten sich für den Bundesentscheid am 13. Juni in Berlin.
Freie Presse 16.05.2025