Von Paris nach Hartha: Was ein Franzose am Gymnasium macht
Lucas Maslowski (27) arbeitet ein Jahr lang als Fremdsprachenassistent. So gut gefällt es ihm.
Zwischen Schulalltag, Spracherwerb und Reiseplänen: Der gebürtige Franzose Lucas Maslowski spricht im DAZ-Interview über seine Arbeit am Harthaer Gymnasium im Fach Französisch, über Herausforderungen und die Unterschiede zu seiner Heimat.
Wieso sind Sie hier als Fremdsprachenassistent in Hartha?
Ich habe Philosophie studiert und möchte Philosophielehrer werden. Vielleicht nicht hier in Deutschland, es wäre für mich ein bisschen schwer, Philosophie auf Deutsch zu erklären. Ich bin hierher gekommen, um erste Erfahrungen mit Schülerinnen und Schülern zu sammeln, außerdem möchte ich noch besser Deutsch sprechen lernen. Das ist perfekt für mich.
Was sind Ihre Aufgaben als Fremdsprachenassistent?
Ich helfe der Französischlehrerin hier an der Schule mit den Schülerinnen und Schülern. Ich spreche mit den Jugendlichen, zum Beispiel über den Unterricht, aber auch über andere Dinge. Das ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Außerdem habe ich mit den Schülerinnen und Schülern ein Projekt gemacht, wo wir einen kleinen Dialog vorbereitet haben. Dabei ging es darum, wieso es sich lohnt, ein Auslandsjahr zu machen. Das ist cool, ich rede mit ihnen auf Französisch, oder zumindest versuche ich es. Ihr Französischniveau ist natürlich nicht so gut wie das eines Muttersprachlers.
Wie finden es die Jugendlichen, dass Sie hier an der Schule sind?
Ich denke, dass sie motivierter sind. Sie können einen Franzosen treffen und das ist natürlich konkreter als bloßer Unterricht. Dadurch sind sie auch interessierter.
Was macht Ihnen an dem Beruf Spaß und was sind die Herausforderungen?
Am Anfang war es schon schwierig, da mein Deutsch noch nicht so gut war. Jetzt ist es aber schon besser geworden, dadurch ist vieles einfacher. Mit der Autorität habe ich keine Probleme, die Schüler sind sehr respektvoll. Das ist anders als in Frankreich. Sie sind hier viel freundlicher, deshalb kann ich eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen.
Zwischen Paris und Hartha gibt es sicher viele Unterschiede. Wie kam es dazu, dass Sie sich für die Stadt entschieden haben?
Da gibt es schon einige Unterschiede. Ich komme aus Paris, aber nicht direkt aus der Stadt, sondern aus einem Vorort. Aber es ist schon sehr verschieden. In Paris gibt es viel mehr Aktivitäten. Ich wohne jetzt aber in Chemnitz und nicht in Hartha, das ist noch mal was anderes. Wenn ich ehrlich bin, war Hartha nicht meine erste Wahl, ich wollte eigentlich nach Berlin. Aber Berlin ist eine Hauptstadt, da gibt es auch viele Menschen, die nicht Deutsch sprechen. Hier fühle ich mich dem Deutschen näher, deshalb denke ich, es ist eine wichtige Erfahrung. Als ich schon mal in Berlin war, habe ich nicht so viel Deutsch gesprochen, sondern eher Englisch. Deshalb denke ich, dass es hier in Hartha gut ist, da ich mehr Deutsch spreche.
Was möchten Sie in ihrer Zeit in Hartha an der Schule aber auch in Deutschland erleben?
In der Schule wollen wir noch weitere Projekte absolvieren. Noch ist nichts konkret, aber wir planen aktuell, was wir machen können. Außerdem möchte ich Hamburg besuchen und mir den Bodensee anschauen. Ich möchte aber auch mal nach Warschau fahren. Das sind jetzt aber alles noch Wünsche, auch hier ist noch nichts konkret.
Linus-Benedikt Zosel
Bild: Lucas Maslowski ist für ein Schuljahr als Fremdsprachenassistent im Fach Französisch am Gymnasium in Hartha tätig.Foto: Linus-Benedikt Zosel
DA 23.11.2022